Letzte Aktualisierung: 30.01.2024

Mundrachenkrebs (Oropharynxkarzinom)



Diagnose und Therapie

Viele Mundrachenkrebs-Patienten kommen ins CIO, weil ihr behandelnder Arzt verdächtige Stellen im Mundrachenraum entdeckt hat. Diese Veränderungen in der Mundschleimhaut können schmerzhaft sein, aber auch völlig schmerzfrei auftreten.

Kopf-Hals-Tumorzentren im CIO

Nähere Informationen zu den Kopf-Hals-Tumorzentren im CIO (inkl. Sprechstunden und Kontakte) finden Sie auf den lokalen Webseiten der Standorte:

Aachen Bonn Köln Düsseldorf

Die zumeist unspezifischen Symptome können anfangs leicht einer Erkältung zugeschrieben werden:

  • länger anhaltende Heiserkeit
  • Schluckbeschwerden
  • Luftnot
  • Mundgeruch
  • schmerzlos geschwollene Lymphknoten

Bei länger anhaltenden Veränderungen im Bereich des Mundrachenraums sollte zur Sicherheit ein Arzt aufgesucht werden.

Der Mundrachenraum, medizinisch Oropharynx, erfüllt die Funktionen der Atmung, der Nahrungsaufnahme und des Sprechens. Er ist ein wichtiges Sinnesorgan und hat über die Ohrtrompete Einfluss auf die Funktion des Ohres.

Risikofaktoren für die Entstehung dieser Tumoren sind vor allem

  • starker Alkoholkonsum
  • Rauchen
  • mangelhafte Mundhygiene
  • mechanische Irritation (z.B. schlecht sitzender Zahnersatz)

Wie bei den meisten Krebserkrankungen gilt auch beim Mundrachenkrebs: Je früher die Erkrankung entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen des betroffenen Patienten.

In einem ersten Schritt geht es deshalb häufig darum, sicher festzustellen, ob es sich wirklich um Krebs handelt. Üblicherweise wird dafür zunächst eine HNO-ärztliche Spiegeluntersuchung gemacht. Bei dieser Untersuchung begutachtet der Arzt mit Hilfe eines Spiegelinstruments die verdächtigen Stellen im Mundrachenraum. Im Rahmen einer örtlichen Betäubung wird bei verstärktem Verdacht eine Gewebeprobe an den betroffenen Stellen entnommen (Biopsie). Dieses Gewebe wird dann von den erfahrenen Pathologen feingeweblich untersucht.

Behandlung im CIO

Im ersten Gespräch mit den behandelnden Ärzten wird daher zunächst überprüft, ob alle wichtigen Informationen und Befunde vorliegen und – falls nicht – werden zunächst entsprechende Untersuchungen veranlasst.

Um ein Oropharynxkarzinom eindeutig zu bestimmen, wird normalerweise eine Panendoskopie, also eine vollständige Oberflächendarstellung der oberen Atem- und Speisewege gemacht. Anhand der Darstellungen wird beurteilt:

  • wie weit der Tumor fortgeschritten ist
  • wie gut man ihn operieren kann und
  • ob es weitere Tumoren oder Metastasen in diesem Bereich gibt

Außerdem wird eine Schnittbilduntersuchung, eine Computertomographie (CT) und ggf. eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Mundrachenraums durchgeführt.

Auf der Basis dieser Erkenntnisse entscheiden Experten aus den Bereichen Onkologie, Pathologie, Chirurgie und Radiologie in den regelmäßig stattfindenden Tumorboards dann gemeinsam über eine individuelle Therapieempfehlung für den jeweiligen Patienten.

Die Voraussetzungen für eine passgenaue Therapieempfehlung sind eine gute Diagnostik und viel Erfahrung bei der Einschätzung der Untersuchungsergebnisse. Beides zusammen bildet die entscheidende Grundlage für die individuell richtige Behandlung der Patienten, die an Kopf-Hals-Tumoren erkrankt sind.

Standard Operating Procedures: Eigene Leitlinien sichern die Qualität der Behandlung

In den Therapieentscheidungen orientieren sich die CIO-Experten an den Leitlinien der jeweiligen deutschen und internationalen Fachgesellschaften. Darüber hinaus gibt es im CIO zu fast allen Krebserkrankungen von den interdisziplinären onkologischen Projektgruppen (IOPs) eigene Behandlungsleitlinien (SOPs). Die Expertengruppe Pharynxkarzinom innerhalb der IOP Kopf-Hals-Tumore passt ihre SOP Oropharynxkarzinom regelmäßig an die neuesten Forschungsergebnisse sowie die Gegebenheiten an den vier Standorten an.

Zertifizierte Qualität

Die Kopf-Hals-Tumorzentren im CIO sind zertifiziert von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Sie bieten den Patienten ein breites und innovatives Behandlungsspektrum über alle Phasen der Erkrankung.

Mundrachenkrebs und HPV

Humane Papilloma-Viren (HPV), die meistens mit bösartigen Tumoren des Gebärmutterhalses in Verbindung gebracht werden, können auch einen Teil der Mundhöhlen- und Rachenkrebserkrankungen verursachen. Sie unterscheiden sich dann sehr von den sonstigen Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich: Vor allem deswegen, weil sie bessere Heilungschancen haben.

Alle Mundrachenkrebs-Patienten im CIO werden deswegen auf Papilloma-Viren untersucht.

Operative Verfahren und klinische Studien

Bei der Behandlung von HNO-Tumoren spielen operative Verfahren eine wichtige Rolle: zum einen zur Entfernung bösartiger Tumoren, zum anderen aber auch zur funktionellen Erhaltung und Wiederherstellung einzelner Organe. Abhängig von der Größe des Tumors entscheiden die Ärzte, ob eine operative Entfernung möglich ist. Je größer der Tumor, desto schwieriger wird es für den Chirurgen, den nötigen Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe einzuhalten. Außerdem werden den Patienten in den meisten Fällen die Halslymphknoten entfernt, um einer Metastasenbildung vorzubeugen.

Der Erhalt der Funktionen des Mundrachenraums bzw. die Wiederherstellung der durch den Tumor zerstörten Funktionen ist wichtiger Bestandteil der operativen Therapie. Deswegen arbeiten die Chirurgen mit schonenden Operationsverfahren wie z.B. der Laser-Chirurgie. Ab einer bestimmten Tumorgröße ist es nötig, den chirurgischen Eingriff durch eine strahlen- oder radiochemotherapeutische Behandlung zu ergänzen oder gar ganz darauf auszuweichen.

Zur stetigen Verbesserung der Behandlung unserer Patienten mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich führen wir regelmäßig klinische Studien durch. In diesen klinischen Studien werden zum Beispiel neue Medikamente oder innovative Behandlungsmethoden getestet.

Welche aktuellen klinischen Studien momentan für Oropharynx-Patienten im CIO durchgeführt werden und unter welchen Voraussetzungen die Patienten teilnehmen können, erfahren Sie unter Klinische Studien.

Unsere Ziele bei der Behandlung von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren:

  • Eine optimale, interdisziplinär mit unseren Partnern im CIO und unseren Zuweisern abgestimmte Behandlung unserer Patienten auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse
  • Eine umfassende menschliche Betreuung unserer schwerkranken Patienten in enger Abstimmung mit dem Zentrum für Palliativmedizin
  • Die Verbesserung der Prognose von Patienten mit Oropharynxkarzinom durch die Entwicklung personalisierter Therapieansätze und die Evaluation dieser in klinischen Studien

Supportive Maßnahmen

Begleitend zur therapeutischen Behandlung der Erkrankung ermöglichen wir allen schwer erkrankten Patienten immer auch die Mitbetreuung durch die Palliativmedizin. Unsere Erfahrungen mit diesem Modell der frühen palliativen Intervention sind durchweg positiv. Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz spiegelt sich auch in dem umfangreichen Behandlungsangebot aus dem Bereich der Psychoonkologie wider.

Darüber hinaus stellen wir folgende Angebote bereit:


Ausführliche Informationen zum Mundrachenkrebs bzw. Oropharynxkarzinom (inkl. der "Blauen Ratgeber") finden Sie bei der Deutschen Krebshilfe.

In ihrem Onko-Internetportal stellt die Deutsche Krebsgesellschaft Basis-Informationen für Patienten zu einem Großteil aller Krebserkrankungen bereit.

Auch der Krebsinformationsdienstdes Deutschen Krebsforschungszentrums stellt umfangreiches Material zur Verfügung. Darüber hinaus besteht hier die schnelle Möglichkeit, telefonisch (von 8 bis 20 Uhr) oder per mail unverbindlich Fragen an ein Expertenteam zu stellen.

Das INFONETZ KREBS ist ein Beratungsangebot für Erkrankte, Angehörige oder Freunde. Ein Team der Deutschen Krebshilfe, der Deutsche Krebsgesellschaft und der Stiftung Deutsche Leukämie- Lymphom-Hilfe beantwortet in allen Phasen der Erkrankung persönliche Fragen nach dem aktuellen Stand von Medizin und Wissenschaft. Sie vermitteln auch themenbezogene Anlaufstellen.

Bei der Initiative Entschieden gegen Krebs können sich Interessierte ausführlich über HPV-induzierte Krebserkrankungen sowie die Impfung informieren.

Nationale und regionale Selbsthilfegruppen

Selbsthilfenetzwerk Kopf-Hals-Mund-Krebs e.V.
www.kopf-hals-mund-krebs.de

TULPE e.V. Selbsthilfe-Organisation
www.tulpe.org

Lokale Selbsthilfegruppen

Auf den Webseiten der CIO Standorte finden Sie Informationen zu lokalen Selbsthilfegruppen: